Schachbegriffe
Erzwungene Züge

Erzwungene Züge

Während einer Schachpartie muss ein Spieler kontinuierlich einen der vielen verfügbaren Züge spielen. Manchmal hat ein Spieler jedoch nicht den Luxus einer Auswahl, weil er nur einen einzigen Zug spielen kann.

Folgendes musst Du über erzwungene Züge wissen:


Was ist ein erzwungener Zug?

Wenn ein Spieler auf eine Drohung seines Gegners nur mit einem einzigen Zug reagieren kann, nennt man das einen erzwungenen Zug. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der König eines Spielers in Schach steht, die schachgebende Figur nicht geschlagen werden, das Schach nicht blockiert werden und der König nur auf ein einziges Feld flüchten kann. Andere Beispiele für erzwungene Züge sind die Verteidigung eines Angriffs auf eine Figur oder der Schutz vor einer ernsthaften Bedrohung, wie zum Beispiel der Möglichkeit eines Schachmatts.

White's move is forced.
Der weiße König steht im Schach und Weiß hat nur einen Zug, wie er darauf reagieren kann.

Umgekehrt wird ein Zug, der den anderen Spieler dazu zwingt, auf eine bestimmte Weise zu reagieren, als zwingender Zug bezeichnet. In der obigen Stellung ist der Zug Th1 ein zwingender Zug, da er Weiß dazu zwingt, seinen König auf das Feld e2 zu ziehen.

Warum sind erzwungene Züge wichtig?

Zwingende Züge sind ein wesentlicher Bestandteil des Schachs, da sie Taktiken, Kombinationen und sogar Schachmatts ermöglichen.

Aufgrund der Schachregeln treten erzwungene Züge meistens bei Schachs und bei Mattdrohungen auf. Bei einem Schach muss der Gegner auf das Schach reagieren und oft sind seine Möglichkeiten dafür sehr stark beschränkt. Die Drohung eines Schachmatts zu ignorieren würde bedeuten, dass der Spieler die Partie verliert. Aber auch andere Drohungen können zwingende Züge sein. Die Partie würde zwar nicht wegen eines Regelverstoßes oder einem Schachmatt enden, aber trotzdem würde sich der Spieler, der auf die Drohung nicht reagiert hat, in einer schlechten Stellung wiederfinden.

Sehen wir uns noch ein Beispiel an. Der schwarze Bauer auf h5 gibt dem weißen König ein Schach. Der König muss auf das Schach reagieren und er kann den Bauern weder Schlagen, noch das Schach mit einer anderen Figur blockieren. Weiß muss also seinen König ziehen, um den Angriff des Bauern zu entgehen.

White is forced to move their king.
Weiß muss seinen König aus dem Schach ziehen.

Der weiße König hat aber nur ein Feld, auf das er ziehen kann: Das Feld h4. Weiß ist also nicht nur dazu gezwungen, seinen König zu ziehen. Er ist sogar dazu gezwungen, seinen König auf das Feld h4 zu ziehen. Und dann kann ihn die schwarze Dame auf dem Feld f4 Matt setzen.

White is forced to move to h4 and get checkmated.
Weiß muss seinen König auf das Feld h4 ziehen und dann wird er im nächsten Zug Matt gesetzt.

Hier sehen wir ein ganz anderes Beispiel für einen erzwungenen Zug. Weiß hat gerade seinen Springer auf das Feld d5 gezogen und stellt damit gleich mehrere Drohungen gleichzeitig auf. Zum einen droht er, die Dame auf dem Feld f6 zu schlagen und zum anderen droht er auf dem Feld c7 eine Springergabel auf König und Turm. Schwarz hat natürlich das Recht, beide Drohungen zu ignorieren, aber dann wird er entweder seine Dame oder seinen Turm und damit sehr wahrscheinlich auch die Partie verlieren.

Black is forced to move their queen.
Der weiße Springer greift sowohl die schwarze Dame als auch den Bauern auf c7 an.

Schwarz muss also, wenn er nicht verlieren will, seine Dame ziehen und gleichzeitig seinen Bauern auf c7 beschützen. Die einzigen Möglichkeiten, um beides zu machen, ist die Dame auf das Feld d8 oder auf das Feld d6 zu ziehen. Wir können also sagen, dass einer dieser beiden Züge erzwungen ist.

Black is forced to move their queen back.
Falls Schwarz einen anderen Zug als Dd8 oder Dd6 spielen würde, wäre er in großen Schwierigkeiten.

Wie Du jetzt gesehen hast, ist es für jeden Schachspieler unerlässlich, erzwungene Züge und ihre Auswirkungen zu verstehen. Mit diesem Konzept kannst Du Dich entweder besser verteidigen oder verheerende Angriffe starten.

Test

Da Du jetzt weißt, was erzwungene Züge sind, ist es Zeit für einen kleinen Test. Versuche die Aufgaben zu lösen, indem Du Dein eben erworbenes Wissen anwendest.

Aufgabe 1:  Kann Schwarz seinen Turm auf dem Feld b1 retten, oder ist er verloren?

A forced move for Black.
Kann Schwarz den Turm auf b1 retten?

Richtig! Da nicht nur der Turm angegriffen ist, sondern auch noch der König im Schach steht, muss Schwarz seinen König aus dem Schach ziehen und somit ist der Turm hoffnungslos verloren.

Black is forced to move their king.
Der schwarze König steht im Schach und somit ist der Turm nicht zu retten.

Aufgabe 2: Kannst Du den weißen König an den Rand zwingen und ihn dann im nächsten Zug Matt setzen?

Fazit

Du weißt jetzt, was erzwungene Züge sind und wie Du sie in Deinen Partien verwenden kannst, um Dich zu verteidigen oder Deinen Gegner anzugreifen. Versuche doch am besten jetzt gleich, einige Takikaufgaben zu lösen. Fast alle dieser Aufgaben beinhalten erzwungene Züge.