Schachbegriffe
Gegenschach

Gegenschach

"Auge um Auge" ist vielleicht nicht das beste Lebensmotto, aber im Schach kann es ein durchaus wirksames Konzept sein. In diesem Artikel lernst Du, wie man mit einem Gegenschach Partien gewinnen kann.

Das solltest Du über Gegenschachs wissen:


Was ist ein Gegenschach?

Ein Gegenschach bedeutet, dass ein Spieler ein Schachgebot des Gegners abwehrt und mit diesem Zug dem Gegner gleichzeitig selbst ein Schach gibt. Meistens passiert dies, indem man das Schach mit einer Figur blockiert, die auf dem Blockadefeld den gegnerischen König angreift. In diesem Beispiel wenden gleich beide Spieler das Konzept des Gegenschachs an.

Cross-checks in chess.
GM Daniel Yanofsky gegen GM Harry Golombek, 1951. Zuerst blockiert die schwarze Dame das Schach von Weiß und greift gleichzeitig den schwarzen König an. Dann aber blockiert der weiße Springer das Schach und gibt wiederum dem schwarzen König ein Schach.

Warum ist das Gegenschach wichtig?

Obwohl sie nur selten vorkommen, sind Gegenschachs wichtig, da sie einem Spieler helfen können, die Initiative zu erlangen. Und das ist in einigen Endspielen, besonders in Damenendspielen, entscheidend.

Die Partie zwischen GM Mikhail Botvinnik und IM Nikolay Minev aus dem Jahr 1954 zeigt das hervorragend auf. Botvinnik hatte einen Mehrbauern, aber Minev könnte ein Remis erreichen, wenn es ihm gelingt, den Bauern zu erobern oder eine dreifache Stellungswiederholung zu erreichen.

Botvinnik had to use a cross-check to win the game.
Schwarz versuchte verzweifelt, eine dreifache Stellungswiederholung zu erreichen.

Der Kampf dauert über 30 Züge lang und schließlich hatten die beiden Spieler die folgende Stellung erreicht. Botvinniks König stand im Schach und er musste sich überlegen, wie er das Schach abwehren sollte.

White wins the game with a cross-check.
Das Konzept des Gegenschachs hat Weiß geholfen, die Partie zu gewinnen.

Botvinnik nutzte diese Gelegenheit, um einen Königszug zu machen, der ein Gegenschach droht. Er spielte 91.Kc5 und Schwarz gab die Partie auf, da es keine Möglichkeit mehr gab, dem weißen König ein weiteres Schach zu geben, ohne in ein Gegenschach zu laufen, oder um den weißen Bauern auf g7 zu stoppen.

Wie Du jetzt gerade gesehen hast, kann ein Gegenschach den Unterschied zwischen Sieg und Remis ausmachen

Test

Da Du jetzt weißt, was ein Gegenschach ist und wie Du es zu Deinem Vorteil nutzen kannst, ist es Zeit für einen kleinen Test. Löse die nachfolgenden Aufgaben, indem Du Dir mit einem Gegenschach einen Vorteil erspielst.

Aufgabe 1: In dieser Partie hat Großmeister Lajos Portisch seinem Gegner Jozsef Pinter gerade mit seinem Turm ein Schach gegeben. Siehst Du schon, wie Pinter die Partie gewonnen hat?

Aufgabe 2: Bei der sowjetischen Meisterschaft 1964-65 spielte David Bronstein mit Schwarz gegen Nikolay Bakulin. Bakulin gab Bronsteins König mit dem Zug 31.Df5+ ein Schach und hat nur zwei Züge später aufgegeben. Welche beiden Züge hat Bronstein gespielt?

Aufgabe 3: In dieser Partie spielte Großmeister Vladimir Akopian gegen Sergey Karjakin. Schwarz droht, den b2-Bauern zu schlagen und dann mit einem Dauerschach ein Remis zu erzwingen. Findest Du Akopians brillanten Zug, mit dem er ein Gegenschach vorbereitet und Karjakin zur Aufgabe zwang? Tipp: Suche nach einer Unterumwandlung!

Fazit

Du weißt jetzt, was ein Gegenschach ist und wie man damit Partien gewinnen kann. Vielleicht kannst Du Dein neu erworbenes Wissen ja gleich in Deiner nächsten Partie anwenden.

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