Grundreihenmatt
Im Schach ist es fast immer eine gute Idee, den König aus dem Zentrum zu ziehen und hinter den eigenen Bauern zu verstecken. Allerdings kann diese Strategie auch nach hinten losgehen. Deshalb solltest du das Grundreihenmatt genau kennen und es immer im Auge haben.
Hier erfährst du alles, was du über das Grundreihenmatt wissen musst:
Was ist ein Grundreihenmatt?
Das Grundreihenmatt ist ein Mattbild, bei der der ein König von nur einer Schwerfigur des anderen Spielers auf der Grundreihe Schachmatt gesetzt wird. Das ist aber nur möglich, wenn die eigenen Figuren des Königs alle Fluchtfelder des Königs blockieren.
Manchmal hilft aber eine zweite Figur des Angreifers mit:
IM Kostya Kavutskiy hat ein ganzes Video über das Grundreihenmatt gedreht. Das solltest du dir auf jeden Fall ansehen.
Warum ist das Grundreihenmatt so wichtig?
Das Grundreihenmatt ist eines der grundlegendsten Mattbilder im Schach. Da die Rochade normalerweise der beste Weg ist, um den König zu beschützen, erscheint die Bauernstruktur, die diese Matt zulässt, sehr häufig auf dem Brett.
Das Erkennen von Schwächen auf der Grundreihe kann eine mächtige Waffe im Arsenal von Spieler:innen sein. Ein Beispiel für eine solche Schwäche siehst du in dieser Stellung:
In dieser Partie, die zwischen IM Andreas Moen und GM Veselin Topalov gespielt wurde, sah Schwarz, dass Weiß die Verteidigung seiner Grundreihe sträflich vernachlässigt hat. Wenn jetzt nur noch die weiße Dame die f-Linie verlassen würde, könnte Schwarz seine Dame opfern und mit seinem Turm Schachmatt geben. Da Topalov ein sehr guter Spieler ist, fand er einen Weg. Mit dem Zug Läufer nach h6 provozierte er, dass Weiß seinen Läufer schlägt, da der Läufer ansonsten den schwarzen Turm (oder die Dame) geschlagen hätte. Jetzt hat die Dame aber die f-Linie verlassen und Topalov konnte nach seinem Läufer noch seine Dame opfern und einen grandiosen Sieg feiern:
Eine schwache Grundreihe muss aber nicht immer zu einem Schachmatt führen. Manchmal kann man deshalb auch eine Menge Material gewinnen. In dieser Partie zwischen GM Svetozar Gligoric und GM Bobby Fischer hatte Gligoric seinen Turm gerade auf das Feld f2 gezogen.
Obwohl Weiß einen Turm auf d1 hat, zog Fischer seinen Springer auf das Feld d3 und hatte damit eine Springergabel auf die weiße Dame und den weißen Turm auf f2. Fischer hatte nämlich erkannt, dass der weiße Turm den Springer nicht schlagen kann, da ansonsten Fischers Zug Da1 den weißen König Schachmatt setzen würde. Also verliert Weiß jetzt entweder seine Dame oder sogar beide Türme! Das wollte sich Gligoric aber nicht ansehen und gab die Partie auf!
Wie die Beispiele zeigen, kann es in deinen Partien ein schneller Weg zum Erfolg sein, wenn du die Schwächen auf der gegnerischen Grundreihe ausnutzt. Und wenn du dann auch noch deine eigenen Schwächen auf der Grundreihe erkennst, bist du dem Großmeister-Titel schon wieder einen kleinen Schritt näher gekommen.
Test
Machen wir einen kleinen Test, um zu sehen, wie gut du das Grundreihenmatt schon im Griff hast.
Aufgabe 1: Hast du das Zeug zum Weltmeister? In dieser Partie hat GM Paul Keres gegen Weltmeister Alexander Aljechin gewonnen. Findest du die Züge von Keres?
Aufgabe 2: GM Mikhail Tal war einer der besten Schachspieler seiner Zeit und einer der besten Taktiker aller Zeiten. Findest du die Züge, die Tal in dieser Partie gegen Petar Mejic gefunden hat?
Aufgabe 3: Auch GM Viktor Korchnoi zählte in seiner Glanzzeit zu den besten Spielern der Welt. In dieser Partie gegen GM Grigory Levenfish hatte Korchnoi allerdings die Schwächen auf seiner eigenen Grundreihe nicht rechtzeitig erkannt und verloren. Findest du den Zug, den Levenfish in dieser Stellung gefunden hat?
Fazit
Du weißt jetzt, was ein Grundreihenmatt ist und wie du Schwächen auf der gegnerischen Grundlinie zu deinem Vorteil ausnutzen kannst. Versuche doch auf Chess.com Taktikaufgaben mit dem Thema Grundreihenmatt zu lösen, um noch besser zu werden!